Zur Abwechslung gehts heute mal im Innenraum weiter. Der originale, graue Teppich kommt wieder rein. Er wurde liebevoll von Mutti mit Teppichschaum gereinigt und riecht wie eine Frühlingswiese. Das Armaturenbrett und der ganze Innenraum bleiben von den verwendeten Komponenten her komplett original um den Charme der 80er auch zu gewährleisten. Die Verkabelung konnte ich bis auf die in den Türen komplett erhalten und weiterverwenden. In den Türen wurde ganz speziell für die Lautsprecher vom Vorbesitzer erheblich gepfuscht.
Da hinten im Auto nichts mehr passieren wird, kann die Rücksitzbank wieder rein. Es ist die zweigeteilte Variante, wo der Verbandskasten unter der Armlehne sitzt. Alle Möbel und Verkleidungen sind neu gepolstert und mit grau / blauem Lader überzogen. Das Ganze wurde in Görlitz bei der Sattlerei Mühle gemacht und ist sehr gut gelungen. Das Blau passt farblich natürlich zum Fahrzeuglack.
Der Dachhimmel hat mir einiges abverlangt. Der originale Stoff ist einfach mit etwas Schaumstoff auf etwas Presspappe gepresst. Da sich der Schaumstoff mit der Zeit auflöst, kommt der Stoff dann irgendwann von alleine runter und der zerbröselnde Schaumstoff macht eine riesen Sauerei. Also weg damit. Der Himmel wird ausgebaut, indem man die Gummilippe beim Schiebedach abzieht und die Lampe, Griffe und Sonnenblenden abbaut. Dann hinten aushängen und nach hinten aus dem Auto schieben. Die Verkleidung des Schiebedachs ist ebenfalls dran. Diese ist an in den Schlitten des Schiebedachs eingerastet und wird nach hinten bei geschlossenem Dach aus der Führung geschoben.
Als neuer Stoff kommt Alcantara zum Einsatz. Den Stoff gibt es auf Rollen als Meterware. Wer den Stoff nicht kennt – es ist eine Kunstfaser die sich wie Wildleder anfühlt. Der Stoff ist dehnbar und lässt sich daher gut verarbeiten. Das Zuschneiden erfordert viel Geduld. Ich hab es selber gemacht, würde es aber beim nächsten mal doch zum Sattler schaffen. Der Stoff wird mit Würth Sprühkleber befestigt. Der Kleber ist temperaturbeständig und klebt enorm stark, wobei er elastisch bleibt. Man muß ihn vorsichtig dosieren und antrocknen lassen, da sonst der Stoff durchnässt was gleich Flecken hinterlässt! Hier das Resultat:
Als letztes für heute sind die Türschlösser dran. Da man die Schlösser und Schließbolzen verchromt förmlich hinterhergeworfen bekommt, hab ich sie mal in Chrom genommen. Leider hat der Lackierer einen der Plastehebel, in die der Türpin und die Zentralverrieglung eingehangen sind, abgebrochen. Ein Neuteil kostet bei VW Classic parts ~10€. Wer die Dinger schonmal in die Tür fummeln musste wird vermutlich auch viel Nerven gebraucht haben. Mein Tip: Erstmal ein Bier zur Beruhigung trinken. Dann zunächst das Gestänge zur Zentralverriegelung ausbauen:
Das eklige, gelbe Zeugs ist der restliche Kleber der Türfolie. Dazu später mehr. Anschließend wird das Gestänge für den Türpin in das Plasteteil eingehangen und das Plasteteil auf das Türschloss geschoben. Achtung – die Dinger sind für links und rechts verschieden! Links (Fahrerseite) ist das weiße, rechts das schwarze. Das Türschloss wird angeschraubt und das Gestänge oben mit Klebeband fixiert:
Jetzt wird mit viel Geduld das Gestänge der Zentralverriegelung in das Plasteteil gefummelt und danach unten in der Unterdruckeinheit wieder eingehangen:
Einige Leute setzen beiden Gestänge vorher ein und popeln das Plasteteil dann mit Gewalt von innen durch das Türblech nach außen. Dabei wird nicht nur das Blech verbogen, was zu Rost führen kann (Es sind hier nämlich zwei gefalzte Bleche), sondern eben oft auch der Hebel gleich abgebrochen.